Tuesday, August 24, 2010

10. Bericht: Estland - Finnland

Wir sitzen auf der Terrasse des Mökkis der Grosseltern von Kaisa, Tobis Freundin. Unser Tageswerk, neun Fische befinden sich in der Räucherkammer und wir nutzen die Zeit bis die Sauna heiss ist, für einen Blog.

Estland


Wir hatten also noch zwei Tage in Estland bis die Fähre uns nach Finnland bringen sollte und wir entschieden uns in den Westen von Estland ans Meer zu fahren, nach Happsalu. Die Fahrt dorthin verlief leider nicht ganz Problemlos. Plötzlich knallte etwas in unsere Windschutzscheibe und Raphi sass mit Glassplitter übersät am Steuer. Ein Lastwagen, der uns entgegen kam, hatte wohl einen Stein aufgewirbelt, welcher unsere Windschutzscheibe zertrümmerte. Nach einem kurzen Reinigungsstopp fuhren wir vorsichtig weiter und fragten in der nächsten Peugeot Verkaufsstelle, nach einer neuen Scheibe. Doch die meinten: "One Week!", was definitiv zu lange war, fuhr unsere Fähre doch schon in zwei Tagen. In der nächste Garage nur 100 m weiter, waren sie dann hilfsbereiter und klärten am Telefon ab, wie lange es dauert, bis sie eine neue Scheibe bekommen und siehe da, wir bekamen einen Termin für den nächsten Morgen um 11.00 Uhr.

Der Schaden. Das Tomtom hilft weiter...


Mir zersprungener Scheibe fuhren wir ans Meer und besichtigten Happsalu. Es war sehr windig und wir beschlossen das Meer erst für die "Dusche" am Morgen zu geniessen. Dafür spazierten wir durch ein altes, halb zerfallenes Hafengelände und durch das Dörfchen. Natürlich durfte der Besuch der Burgruine nicht fehlen. Aber eigentlich liessen wir in erste Linie nur die Zeit verstreichen, bis unsere Fähre ging.

Das verlassene Hafengelände - Die Burg von Happsalu.


Unser Schlafplatz direkt am Strand.


Das Einsetzen der Windschutzscheibe verlief sehr speditiv und dauerte nur eine Stunde. Wir nutzten die Zeit für einen Grosseinkauf, da uns nun ja der "teure" Norden bevor steht. Die Reparatur der Windschutzscheibe kostete uns gerade mal CHF 150 und der liebe Mech half uns sogar die gesammelten Vignetten von der alten Windschutzscheibe zu klauben. Sie kleben nun an der neuen Windschutzscheibe und wir könnten unsere "Souvenirs" behalten.

Auf dem Rückweg nach Tallinn entführte uns das Tomtom. Wir wollten nach Padise um eine Klosterruine zu besichtigen. Doch von der konnten wir weit und breit nichts sehen, als die Damenstimme im Gerät meinte: "Ihr Ziel befindet sich rechts!" Der zweite Anlauf klappte dann und wir kletterten in der gut erhaltenen Klosterruine von Padise herum. Die Ruine wurde nicht restauriert, sie wird einfach erhalten. Es gibt einige Holztreppen über die man klettern kann. Das ganze sicher nicht ganz Suva-Konform, aber dafür umso spannender und eindrücklicher.

Die Klosterburgruinen - Raphi auf Erkundungstour.


Nicht weit von Tallinn entfernt übernachteten wir an einem langen Sandstrand und genossen einen letzten lettischen Sonnenuntergang. Am nächsten Morgen schenkten wir einem Luzerner Pärchen unseren WoMo-Reiseführer für die Baltischen Staaten und Meli kochte Häcktätschli für Sandwiches für die Überfahrt nach Finnland. Schon um 15.00 Uhr, eine Stunde zu früh, standen wir in der Autoschlange für die Fähre. Es ging trotzdem schon vorwärts und nach einer nur kurzen Wartezeit fuhr unser Büssli in den Bauch der Fähre. Wir ergatterten auf dem Sonnendeck zwei Stühle und warteten auf die Abfahrt.

In der Warteschlange vor der Fähre.


Die Überfahrt dauerte 3,5 Stunden. Wir hatten uns für die langsamste Variante entschieden. Nach dem das Ufer von Estland verschwunden war, schauten wir uns Unterdeck um. Da gab's vor allem Glücksspielautomaten, Bars und ein Restaurant, sogar mit Livemusik. Natürlich durfte der Duty-Free-Shop nicht fehlen. Also wir wieder auf dem Sonnendeck waren, um unsere Sandwiches zu essen, kamen schon die ersten Insel des finnischen Archipels in Sicht. Trotzdem dauerte die Fahrt noch mindestens eine Stunde und wir nutzten die Zeit um mit Norbert und Franziska per SMS Kontakt aufzunehmen. Sie waren für Ferien ebenfalls in Finnland und per Zufall gerade in der Nähe von Helsinki. Sie besuchten alte Freunde von Franziska und waren für einige Tage in deren Mökki auf einer Insel 50 km ausserhalb von Helsinki. Wir wurden von Mirja und Juha ebenfalls auf die Insel eingeladen. Übernachten konnten wir auf dem Parkplatz beim Bootssteg und wurden am nächsten Morgen von Norbert und Juha per Boot abgeholt.

Letzter Eindruck von Tallinn - Erster Eindruck von Helsinki.


Wir genossen zwei erste finnische Tage auf der Insel. Meli durfte zum ersten Mal finnische Holzsauna geniessen und alle ihre Skepsis war verflogen. Wir paddelten in Kanus durch die Insellandschaft, wanderten über die Insel oder genossen das Bad im Meer. Das Ganze war wie Ferien in den Ferien. Bei Frauengesprächen in der Sauna schlug Mirja Meli vor, dass wir doch bei ihnen in der Wohnung übernachten sollen, für die Zeit, die wir in Helsinki bleiben wollen. So fuhren wir am Sonntagabend nach Espoo, einem Vorort von Helsinki, wo wir in einem Alvar Aalto Block unser neues Heim für zwei Tage bezogen.

Das Mökki auf der Insel - Die Sauna: 50 m vom Meer entfernt.



Wieder auf Paddeltour: diesmal im Finnischen Archipel - Gruppenfoto.


Für die erste Stadtbesichtigung trafen wir uns am nächsten Tag mit Stefi und Flöru, Freunden aus der Schweiz, die ebenfalls Ferien in Finnland machten. Wir wanderten durch die Stadt, besichtigten das Sibelius Denkmal, den Hafen mit schönen alten Segelschiffen und genossen in der Jugendherberge zusammen mit Pasquale, Philip und Stefan, die mit Stefi und Flöru unterwegs waren, die Sauna bevor wir ihren letzten Abend in Finnland gebührend in einem Thai Restaurant feierten.

Der Dom von Helsinki - Auf dem Friedhof.


Die Sibelius Orgel - Hafen von Helsinki.


Jugendstilsäulen am Bahnhof - In Helsinki ist alles auf Finnisch und Schwedisch angeschrieben.



Der Wohnblock im Alvar Aalto Quatier.


Am nächsten Tag gab's dann nochmals etwas Sightseeing in Helsinki, bevor wir uns am frühen Abend auf den Weg nach Turku zu Tobi machten. Wir wurden von ihm, Kaisa und Maria mit einem Lachs aus dem Ofen begrüsst und durften auf dem Parkplatz vor dem Haus unser Büssli für die Nacht einrichten. Da Dienstag war, wollten wir eigentlich zum Bingo. Das Pub war aber etwas überfüllt und da es viel zu erzählen und erfahren gab, zogen wir eine Aussenbeiz mit selbstgebrautem Bier vor.

Der Dom von Tuku - Mit Tobi auf dem Markt.


Im zweiten Stock ganz rechts lebt Tobi mit Kaisa und Maria.


Am nächsten Tag zeigte Tobi uns seine neue Heimatstadt. Wir besuchten unter anderem die Bibliothek, welche wunderbar eingerichtet ist. Sie lädt richtig zum Verweilen ein. Man kann diverse Tageszeitungen lesen, gratis ins Internet gehen und natürlich in den Büchern stöbern. Nach dem Besuch des evangelisch-lutherischen Doms, kauften wir für ein Fondue-Znacht ein. Da bei Tobi und Kaisa in der Wohnung etwas wenig Platz für sieben Personen war, verlegten wir das Ganze zu Tommy, einem Kollegen von Tobi. Dieser bot uns gleich an, am nächsten Tag mit zur VW Garage zu kommen um bei allfälligen Sprachproblemen zu helfen, denn unser Büssli musste für einen Service dort vorbei.

Da Tobi die Möglichkeit hatte in einer Bar zur Probe Arbeiten zu können, verschoben wir unseren Ausflug ins Mökki auf Sonntag. In der Zwischenzeit genossen wir Turku. Kauften unter anderem eine neue Kamera, da unsere alte Staub auf dem Sensor hatte, radelten an den Strand auf der Insel Ruissalo, genossen einen DVD Abend (während Tobi da erste Mal arbeitet) und schätzten es mal nicht unterwegs zu sein. In Turku lag auch ein Paket aus der Schweiz für uns bereit. Peter hat uns einen Schriftzug mit unser Blogadresse für das Büssli geschickt und Tobi designte uns noch "Visitenkarten" mit der Adresse, um sie an Interessierte zu geben.

Das Anbringen des Schriftzuges - Am Strand auf der Insel Ruissalo.


Burg von Turku.


Am Sonntagnachmittag fuhren wir dann los in Richtung Tampere und weiter nach Talviainen ins Mökki von Kaisas Grosseltern. Das Mökki liegt einsam an einem See. Ein Mökki, das ist meisten nicht nur ein Ferienhaus. Es hat meistens mehrere Häuschen. Das Mökki von Kaisa Grosseltern besteht aus mehreren Häuschen. Es hat zwei Werkstatthäuschen, mehrere Häuschen mit Schlafmöglichkeiten, zwei Stege, einen Überdeckten Essplatz, eine Aussenfeuerstelle mit der Möglichkeit Fisch zu Räuchern und natürlich einer Sauna. Zu dem hat es etliche Utensilien um Fische zu fangen. Per Ruderboot setzten wir kurz nach dem Ankommen zwei Reusen aus.





Eindrücke vom Mökki.


Wir genossen das Mökki in vollen Zügen. Schliefen aus und versuchten uns mit Fischen. Gestern hatten wir den ersten Erfolg per Angel. Wir zogen zwei kleine Fische aus dem See. Stolz brieten wir die Fischlein zu Abendessen. Die Reusen waren leider noch leer, weshalb wir entschlossen unsere abgegessenen Maiskolben als Köder in ihnen zu platzieren. Am nächsten Tag waren wir natürlich vom Fischen ganz angefressen, auch die Reusen mit den Ködern zeigten am Morgen erste Erfolge. Wir liessen die kleinen Fische als Köder drin. Am Nachmittag fischten wir per Angel sechs kleinere Fische und als Tobi die Reusen kontrollierte, waren da doch tatsächlich drei grössere Fische drin. Ok, ein richtiger Fischer hätte vielleicht auch diese wieder frei gelassen, doch wir waren zufrieden und räuchern nun unseren Erfolg. Doch natürlich kümmerten wir uns nicht nur um unser leibliches Wohl,selbstverständlich verwöhnten wir uns jeden Abend mit einem ausgiebigen Saunabesuch.

Auswerfen der Reusen - Zwei Angler.


Meli's erster Fisch - Unser Fang in der Räucherbox...


Nachtrag:

Im Mökki gab's natürlich kein Internet und so laden wir den Blog in Kuopio, der Stadt mitten in den vielen Seen Finnlands hoch.

Nach dem wir uns von Tobi in Tampere verabschiedet hatten, waren wir plötzlich wieder alleine. Und plötzlich mussten wir uns wieder um unsere Reise, das Weiterkommen und die Schlafplatzsuche kümmern. Irgendwie komisch nach einer so guten Zeit mit vielen Freunden.

Eindrücke aus Tampere.


Die Schlafplatzsuche hatten wir nicht verlernt. Auf dem Weg in den Nordosten nach Kuopio fanden wir kurz vor Jyväskylä auf einer kleinen Insel einen öffentlichen Strand mit Parkplatz. Das einzige was wir an diesem Abend vermissten, war die Sauna.

Unser Schlafplatz direkt am See.


In Jyväskylä, die Geburtstadt von Alvar Aalto besuchten wir sein Museum. Meli hat ihre zukünftigen Wunsch-Wohnzimmerstühle gefunden.

Das Alvar Aalto Museum - Meli's Wunschzettel.


Der Weg nach Kuopio führte durch Kiefer- und Birkenwälder. Immer wieder blitzte blaues Wasser der Seen durch die Baumstämme und lud zum Baden ein. Doch da es merklich kühler geworden ist, verzichten wir darauf, genossen dafür in Kuopio in der grössten Rauchsauna der Welt die heissen Temperaturen umso mehr. In der Rauchsauna wird 24 Stunden zuvor ein offenes Feuer gemacht, welches Steine erhitzt. In der Rauchsauna befindet sich im Gegensatz zu den gängigen Saunas kein Ofen in dem während dem Saunagang ein Feuer brennt.

Zwischenhalt an einem der vielen Seen - Die Rauchsauna.


Für die Nacht parkten wir 200 m unter dem Fernsehturm von Kuopio. Natürlich genossen wir vor dem Abendessen die herrliche Aussicht auf die Wälder- und Seenlandschaft.

Aussicht auf Kuopio.

No comments:

Post a Comment