Monday, October 18, 2010

14. Bericht: Schweden - Dänemark - Deutschland

Schweden


Wir genossen drei Tage Stockholm und die Gastfreundschaft von Ketty. Zuerst begaben wir uns bei sonnigem aber windigem Wetter zu Fuss auf Sightseeing (am besten gefielen uns die alten Häuser im ruhigeren Stadtteil Gamla Stan) und am letzten Morgen fuhren wir per Touriboot unter den 15 Brücken und durch die Inseln von Stockholm.

Aussicht auf den Hafen von Stockholm - Aussicht auf Gamla Stan (im Hintergrund)


Bibliothek


Auf dem Weg in den Süden Schwedens besuchten wir Vimmerby, die Geburtsstadt Astrid Lindgrens. Obwohl das Besucherzentrum schon geschlossen hatte, konnten wir ihr Geburtshaus und Gebäude, welche ihr bei ihren Geschichten als Vorbild dienten, besichtigen.

Astrid Lindgrens Kinderhaus - Was sie uns wohl erzählt?


Für drei Tage besuchten wir die Insel Öland im. Der Zufall wollte es, dass auf der Insel, auf welcher einmal über 2000 Windmühlen standen, gerade Kürbis-Fest war. Es waren also etliche schwedische Wohnmobile unterwegs, welche die Ausstellungen von Glaskeramik, Kürbisgestecke und Malereien auf den Höfen in den kleinen Ortschaften besuchten. Die Ausstellungen entsprachen nicht so unserem Geschmack, dafür hatte es lustige Figuren aus Kürbis.

Meli's Versuch die Mühle in den Wind zu drehen - Kürbisbraut


Wir fuhren die offizielle Touristenroute ab (der Süden der Insel ist UNESCO geschützt), vorbei an Wikingergräbern, durch Reihensiedlungen (wo die Häuser in einer Reihe an der Durchgangsstrasse stehen) und erfuhren beim Besuch der Burgruine Eketorp, dass am Abend ein Mittelalterfest mit Feuershow stattfinden werde. Das liessen wir uns natürlich nach verpasstem Equinox (Mittelalterfest in der Schweiz) nicht entgehen und entschieden auf dem Parkplatz vor dem Museum zu übernachten. Wir waren nicht die einzigen Camper, wie sich später herausstellen sollte.

Die Burg Eketorp - Unser Büssli in Mitten der grossen Weissen...


Feuerschleuder - Feuershow.


Auf dem Weg in den Norden besuchten wir die Schloss Ruinen von Borgholm und waren über die riesige Blechlawine sehr erstaunt. In der Burgruine gab es dann aber diverse Stände mit mittelalterlichen Souvenirs und Essen und es war ein riesiges Tohuwabohu. Wir schätzten dann den einsamen Strand mit vom Meerwasser zerfressenen Kalksteinfelsen bei Bynum um so mehr.

Grossandrang in Borgholm.


Auf den Kalksteinformationen bei Bynum.


Im Norden der Insel spazierten wir durch den Trollwald zur Trolleiche. Es war wunderbares Wetter und wir genossen den zweistündigen Spaziergang durch die knorrigen Fichten- und Birkenwälder, vorbei an einem Schiffswrack und natürlich Gräbern aus der Wikingerzeit.

Schiffswrack - Trolleiche.


Nach Öland ging es quer durch Schweden an die Westküste nach Göteborg. Bevor wir den typischen Touristenrundgang mit den obligaten absolvierten wunderten wir uns etwas über die Parkplatzgebühren. Da kann man tatsächlich auf Platz A das vierfache an Parkgebühren bezahlen, wie auf Parkplatz B, welcher nur fünf Meter entfernt ist...

In Göteborg: Altstadt - Fischkirche (Fischmarkt).


Am Hafen.


Unsere Route führte uns nochmals weiter in nördlicher Richtung zum Väneren See. Doch vor dem Besuch von Doris und Bernhard Hug in ihrem Ferienhaus, besuchten wir die Gesteinsritzereien in Tanum. Die Felsritzungen sind bis zu 3000 Jahre alt und zum Teil nur schwer erkennbar, weshalb die Meisten mit roter Farbe ausgefüllt wurden. Leider sind die Felsritzungen durch den sauren Regen bedroht, weshalb einige zum Schutz mit Sandschichten bedeckt waren. Doch es gab trotzdem viele Zeichnungen zu sehen und wir waren von der Lebendigkeit der Ritzungen begeistert.

Steinritzereien: rot gefüllt.


...ohne neuzeitliche Nachhilfe.


Am Väneren See genossen wir die Gastfreundschaft von Doris und Bernhard. Wir schliefen endlich wieder mal in einem Bett und durften eine warme Dusche geniessen. Unsere Solardusche wird leider nicht mehr richtig warm, aber Meli hatte die Idee den Duschsack vor die Heizung zu legen. So haben wir wenigstens warmes Wasser zum Duschen, aber bei 10°C Aussentemperatur...

Doris und Bernhard zeigten uns die nähere Umgebung, die Schleusen des Götakanals in Trollhättan und klärten uns über die Bauweise der Häuser in Schweden auf. Da baut jedermann selber. wir hatten uns schon gewundert, dass es in den grösseren Städten in Schweden schon um 15.00 Uhr zu Staus kam. Nun klärten uns Doris und Bernhard auf, dass um drei alle Schluss machen, um zu Hause dann an ihrem Haus zu bauen...

Die Schleuse von Trollhättan - Doris und Bernhard.


Auf dem Weg nach Kopenhagen besichtigten wir in Uddevalla riesige Muschelbänke, Ablagerungen aus am Ende der letzten Eiszeit,...

Bei den Muschelbänken.


..in Varberg eine beeindruckende Festung und ein orientalisch aussehendes Bad. Das Sonnenlicht, das nun schon sehr flach durch die Wolken bricht, gab ein wunderbares Licht auf Festung und Bad.

Die Festung in Varberg - Die Sauna.


Da wir erst am 10.10. mit Patrizia und Martin in Kopenhagen verabredet waren, hatten wir genügend Zeit um vor dem Verlassen Schwedens noch Lund zu besichtigen. In der Studentenstadt faszinierte uns vor allem die astronomische Uhr im Dom.

Der Dom von Lund - die astronomische Uhr.


Für die letzte Nacht in Schweden hatten wir dann den perfekten Schlafplatz mit Blick auf die Öresundbrücke (die wir am nächsten Morgen bei starkem Nebel überquerten) und genossen dort einen wunderbaren Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang an der Öresundbrücke - Nebel an nächsten Tag...


Dänemark


In Kopenhagen wurden wir von Patrizia und Martin gleich mit einem Brunch empfangen. Wir konnten das Büssli direkt vor der Wohnung von Patrizia parken und machten uns schon bald auf Sightseeingtour mit den offiziellen Zielen in Kopenhagen. Von der kleinen Meerjungfrau sahen wir "nur" eine Live-Übertragung aus der Weltaustellung in Shanghai, wo sie in einem Becken mit 10'000 Kubikmeter Kopenhagener Hafenwassers ausgestellt wird. Auf der einstündigen Schiffsrundfahrt durch das Hafengebiet erfuhren wir, dass der starke Nebel, welcher manchen schönen Blick verhinderte, eigentlich ganz ungewöhnlich sei.

Die kleine Meerjungfrau - Nyhaven (bei Sonne).


Bei unserer nächsten Sightseeingtour am anderen Tag war der Wettergott dann auf unserer Seite. Wir verfolgten die königliche Leibgarde auf ihrem Weg zur Wachablösung von der Kaserne zum Königsschloss und genossen eine wunderbare Aussicht vom Turm der Freiserskirche. Nach etwas 300 Stufen im Kirchturm, kann man die letzten 100 Stufen auf einer Wendeltreppe ausserhalb der Kirchturmspitze bewältigen...

Interessanterweise wird die "kongelige Livegarde" von einem Polizisten beschützt...


Die Bibliothek - Auf dem Kirchturm: Patrizia und Martin.


Natürlich durfte der Abstecher nach Christiania, dem Freistaat in Kopenhagen, nicht fehlen. Der Freistaat existiert trotz der offiziellen Auflösung im Jahre 2005 immer noch. Einige Politiker würden ihm gerne den Garaus machen, aber Christiania ist das zweit wichtigste Touristenmagnet Kopenhagens und deshalb wird der Staat trotzdem noch toleriert.


Das Tor nach Christiania; danach war Foto-Verbot.


Für den letzten Tag in Kopenhagen war dann die Kunstausstellung im Louisiana angesagt. Wir fuhren mit dem Zug 30 Minuten in den Norden und besichtigten die diversen Ausstellungen u.a. von Marie Calle (die uns allen am besten gefallen hatte; sie "experimentiert" mit Menschen und lud zum Beispiel Personen ein in ihrem Bett zu übernachten, fotografierte sie bei ihrem Verhalten und beim Schlafen) und Bilder von Amsel Kiefer (in seinen Bildern wird die deutsche Nachkriegszeit auf bedrückende Art gezeigt).

Im Louisiana...


Unseren Plan nach Skagen zu fahren, liessen wir auf Grund der grossen Kilometer Anzahl wieder fallen (schliesslich wollten wir ja nach Berlin und das wird schon mit einer langen Fahrt verbunden sein). Wir besuchten dafür das Legoland. Die Eintrittspreise für Erwachsene schreckten uns zwar zuerst ab (CHF 55.00 pro Person), das war schon etwas viel, doch als Meli von einer Deutschen Familie einen Zwei-für-Eins Eintritt bekam, leisteten wir uns den Besuch. Da wurden doch wirklich ganze Strassenzüge die wir eben erst besucht hatten aus Millionen von Legosteinen nachgebaut (z.B. Bryggen in Bergen). Daneben gab es auch noch einige Freizeitparkbahnen, die vor allem von Meli genossen wurden...wie schon vor 17 Jahren als sie mit der ganzen Familie schon mal hier war! ALLES ist aus LEGO.

Eingang zum Lego-Land - Nyhaven aus Lego.


Meli im Lego-Glück - Leider fand Raphi kein Gold.


Deutschland


Am nächsten Tag war dann eine lange Fahrt quer durch Deutschland nach Berlin angesagt. Nach den ersten 200 km auf deutscher Autobahn, entschlossen wir uns für die etwas langsamere Fahrt durch die herbstliche Landschaft. Das spart etwas Benzin und man sieht definitiv viel mehr von der Landschaft. So fuhren wir durch viele kleine Dörfer, in denen zum Teil stark zerfallene Bauernhöfe aus rotem Bachstein stehen, entlang grosser Windparks und hörten dazu stundenlang deutsche Nachrichten. Es war schon irgendwie komisch, dass man nun plötzlich alles wieder verstanden hat (Strassenschilder, Nachrichten,...).

Das liebe GPS führte uns dann mitten durch Berlin (wir fuhren tatsächlich am Kurfüstendamm vorbei!) nach Neuköln wo wir von Sabina und Beni begrüsst wurden. Wir durften die Tage in Berlin bei Sabina und Pfenni wohnen.

Auf der Fahrt durch Berlin.


Am nächsten Morgen holten Meli, Sabina und Beni Florian Winkler am Flughafen ab und wir gingen nach einem Brunch in den Media-Markt um uns technisch aufzurüsten: neues Autoradio, USB-WiFi-Stick (leider war der ganze Einsatz von Martin für die Katze, die neue Airportkarte hatte das Compi Problem nicht gelöst, trotzdem danke). Am Abend genossen wir dann mit Gschwelti den Käse aus der Schweiz, den Florian mitgebracht hat und schauten einen DVD.

Chantal trafen wir dann einen Tag später ebenfalls zum Brunch und besuchten dann mit hunderten anderen Touris und Berliner den Flohmarkt beim Mauerpark (es war ja auch einmal mehr wunderbares Wetter). Als kleines Highlight kuckten wir dann zusammen mit mindestens 500 anderen Openair Karaoke, bevor wir gestärkt mit Curry Wurst uns auf den Weg ins Ringos machten, um Tatort zu schauen.

Beim Openair Karaoke.


Die offiziellen Touristenziele von Berlin liessen wir aus (Wir waren beide schon mehrere Male in Berlin), aber ein Besuch im KaDeWe durfte trotzdem nicht fehlen. Zu dem deckten wir uns mit Bücher ein und wurden von Chantal zu Kaffee und Kuchen in ihre WG in Wedding eingeladen.

Die Zeit verging sehr schnell und wir werden heute schon wieder weiterreisen. Von nun an geht's fast nur noch in den Westen...