Thursday, December 2, 2010

17. Bericht: Portugal - Spanien

Portugal


Unsere Strandtour führte uns u. a. durch Costa Nova, wo wir die farbigen Fischerboote bei den einzigen Sonnenstrahlen an diesem Tag fotografieren konnten. Die Strände waren sonst menschenleer und auch die vielen Appartements und Hotels lagen da, wie in Geisterstädten...

Boote in Costa Nova - Ausgestorbene "Sommerstadt".


In Figuera de la Foz war es dann leider schon dunkel. Doch wir hatten einen Tip für einen Übernachtungsplatz und die besten Duschen Europas. Das Duschen verschoben wir auf den nächsten Morgen und genossen die Aussicht auf die hell erleuchtete Strandpromenade.

Am Strand von Fig. de la Foz.


Leider erfuhren wir am nächsten Tag von Marianne, dass Raphi's Grossvater im Sterben lag. Für uns war klar, dass wir also bald in die Schweiz reisen werden. Um den Schock etwas zu verdauen, entschieden wir eine weitere Nacht in Figuera de la Foz zu bleiben, spazierten am Strand entlang und schauten den Wellen zu.

Auf dem Weg nach Alcobaça machten wir einen kurzen Zwischenstop in Batahla wo wir einmal mehr eine riesige, aufwändig gestaltete Kirche aus dem Zeitalter der Gotik und der Renaissance bestaunten. Interessanterweise gab es hinter der Kirche noch unfertige Kappellen. Diese haben uns am meisten beeindruckt. Im Innern der Kirche lagen einige berühmte Herrscher Portugals in aufwändig gemeisselten Steinsärgen.

Kathedrale in Batahla - Gräber.


In den Räumlichkeiten des Kloster "Santa Maria" in Alcobaça fand gerade die Süssigkeiten und Likörmesse statt. Wir liessen es uns natürlich nicht nehmen und kauften nach der Besichtigung der Kirche mit den Gräbern von König Dom Pedro und seiner Geliebten Ines, der Klosterküche mit riesigem Kamin und dem Kreuzgang einige Portugiesische Leckereien.

Kloster Santa Maria - Kreuzgang.


Kaminabzug in der Klosterküche - Konditoreistände.


Weiter ging es am selben Tag noch nach Òbidos. Wir umwanderten das ganz in weiss gestrichene Dörfchen in schwindelerregender Höhe (kein Geländer) auf der Stadtmauer. Für uns beide war es das erste Mal, dass wir ein Dörfchen auf einer Stadtmauer umrunden konnten und waren mächtig beeindruckt.

Auf den Mauern von Òbidos.


Die Weiterreise an den westlichsten Punkt des Europäischen Festlands war dann etwas geprägt von organisatorischen Aufgaben. Einerseits mussten wir unseren Flug in die Schweiz buchen und andererseits wollte unser Büssli plötzlich nicht mehr so ganz. Wir haben das ja schon im letzten Blog angetönt. Nach dem wir an einem weiteren Morgen das Büssli nicht starten konnten, fuhren wir vor dem Besuch der maurischen Burg bei Sintra in eine Garage. Die Mechaniker meinten unsere Batterie sei ok, wir sollen jedoch das Batterie-Lade-Kabel bei einem Autoelektriker ersetzen lassen. Dieser hatte jedoch am Samstag geschlossen und so beschlossen wir, uns von der Laune des Büssli nicht beeinflussen zu lassen und machten weiter mit Sightseeing. Wir gingen auf den Markt (endlich wieder einmal Markt seit den Oststaaten) und deckten uns mit frischem Gemüse und einem Kilo Moules ein. Als wir dann vor einem Güggeli-Stand eine riesige Menschenschlange sahen, liessen wir es uns nicht entgehen und wir erstanden nach einer Wartezeit von 30 min. ebenfalls ein gegrilltes Güggeli zum Mittagessen.

Dann ging es den Berg hinauf zur maurischen Burg. Sie war wieder ganz nach unserem Geschmack: Mauern auf denen man herumkraxeln kann, eine wunderbare Aussicht und das Wetter spielte auch mit. Das mit dem Wetter war in letzter Zeit (galt für Portugal und dann auch Spanien) so eine Sache. Obwohl es oft nieselte und der Himmel mit grauen Wolken bedeckt war, schafften wir es unsere Besichtigungen meistens im Trockenen zu absolvieren.

Aufstieg zur Burg - Auf den Mauern.


Sintra von oben - Der Burgherr ist zu Hause ;-).


Unser Büssli schaffte es dann genau noch bis ans Cabo da Roca, dem westlichsten Festlandpunkt Europas, wo Meli uns die besten Moules auf unserer Reise kochte. Da am nächsten Tag Sonntag war und das Büssli nicht mehr ansprang, genossen wir am Kapp einen Ruhetag.

Am westlichsten Punkt unserer Reise - .


Die besten Moules...


Am Montag wurde unser Büssli, nach dem zwei Mechaniker und jeder an einem Mobile (also insgesamt vier Personen) nicht mehr weiter wussten auf einem Kleinlaster abgeschleppt. Nach drei Stunden beim Autoelektriker sprang unser Motor wieder an und das Batterie-Lade-Kabel war zum Teil ersetzt. Wir waren beide sehr erleichtert, dass unsere Reise weitergehen konnte. Leider mussten wir wegen dem ungewollten Ruhetag Lissabon auslassen, da die Zeit nun definitiv knapp wurde. Es gab noch viel zu sehen und wir wollten noch etwas in den Süden bevor wir in die Schweiz flogen.

Abschleppdienst Nummer 1.


Der grosse Schreck kam dann jedoch am nächsten Morgen gleich nach dem wir die Flüge in die Schweiz gebucht hatten, sprang das Büssli wieder nicht an. Diesmal beschlossen wir nicht mehr alles selber zu organisieren und nutzten unsere Versicherung. Das Büssli wurde also ein zweites Mal abgeschleppt und es ging zurück Richtung Lissabon und in eine VW Garage. Als wir dort ankamen, war natürlich gerade Feierabend und so kamen wir zu einer Nacht im Hotel.

Abschleppdienst Nummer 2.


Am nächsten Morgen (es war Generalstreik in Protugal, aber die Mechaniker in der VW Garage mussten trotzdem arbeiten, da ihnen bei Streik gekündigt werden kann) kam dann zuerst die Schreckensmeldung, dass die Werkstatt nicht mehr weiter wisse und wir sahen unser Flugzeug schon ohne uns von Faro nach Zürich fliegen. Eine Stunde später, wir versuchten gerade unseren Flug umzubuchen, kam dann aber doch noch die Erlösung. Es lag an einem Starter-Relais.

Wir fuhren also in einem Zug durch Korkeichenhaine, vorbei an Straussen- und Schaffarmen in den Süden der Algarve, wo wir dann von Faro für die Beerdigung von Raphi's Grossvater für drei Tage in die kalte Schweiz flogen.

Im Korkeichenhain.


Spanien


Wieder zurück im wärmeren Süden (10°C im Gegensatz zu den -4°C in der Schweiz) hiess es dann von Portugal schon wieder Abschied zu nehmen. Auf dem Weg nach Tarifa, der südlichsten Stadt Europas, fuhren wir in Niebla plötzlich an einer roten Stadtmauer vorbei. Nach den vorherigen Mauern-Erlebnissen wollten wir uns dieses Gemäuer auch nicht entgehen lassen und so erfuhren wir einiges über mittelalterliche Folterinstrumente und die Bauweise der Mauren.

Die maurische Festung in Niebla.


Übernachtungsplatz mit Sicht auf die Brücke von Niebla.


Der Weg nach Tarifa war länger als wir meinten und unser Büssli wollte uns noch weiter unterhalten. Bei strömendem Regen bei der Durchfahrt durch Sevilla stieg plötzlich der Blinker aus. Dem überdachten Parkplatz beim Carrefour sei dank. Raphi konnte den Blinker im Trockenen ausbauen und den Stecker vom Grünspan befreien...

Adventsstimmung im Büssli.


Da gab's kein Weiterkommen. Der viele Regen liess die Strasse überschwemmen und wir mussten wohl oder übel umkehren.


In Tarifa kamen wir dann kurz vor Sonnenuntergang an. Der südlichste Punkt liegt auf einer Landzunge (links Mittelmeer, rechts Atlantik) beim Hafen und war zu dieser Zeit mit einem Gittertor verschlossen. Wir beschlossen deshalb etwas ausserhalb von Tarifa am Strand zu übernachten und unser Glück am nächsten Morgen nochmals zu versuchen. Wir assen also mit Aussicht auf die Lichter des 14 km weiter südlich liegenden Afrikas Abendessen.

Links Mittelmeer, rechts Atlantik - Trübe Sicht auf Afrika.


Am nächsten Morgen war das Tor zwar immer noch zu, aber nicht mehr abgesperrt. Dann darf man das sicher öffnen. Was wir auch taten. Wir wurden aber schon nach nur fünf Meter von zwei Guardia da Civil Typen eines Besseren belehrt und mussten umkehren.

Darf man da rein?


Die Weiterreise ging dann durch hügelige Landschaft. Wir hatten wunderbare Aussicht auf weisse Städte, Oliven-und Orangenhaine. Das Wetter spielte auch wieder mit. Regen und zum Teil sogar Nebel wenn wir im Büssli fuhren und trockenes Wetter als wir Ronda besuchten. Das Altstädtchen hat uns gut gefallen und obwohl wir Stierkämpfe nicht befürworten, liessen wir es uns nicht entgehen die Stierkampfarena zu besichtigen.

Aussicht ohne... - und mit Nebel.


Weihnachtsstimmung in Ronda - Schlucht von Ronda.


Aussicht auf Ronda - Stierkampfarena.


Jetzt sitzen wir nach einer erfrischenden warm-kalt Dusche (warmes Wasser, kalter Wind) auf 1000 M.ü.M. im recht kühlen Büssli und schreiben Blog. Morgen steht dann Granada mit all seinen maurischen Einflüssen auf dem Programm.

Durch die Berge Andalusiens.

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