Sunday, January 9, 2011

Thursday, December 23, 2010

18. Bericht: Spanien - Frankreich -Schweiz

Spanien


In Granada hatten wir einige Mühe bei der Parkplatzsuche. Wie in allen Grossstädten hat es einfach zu viele Autos. Wir nutzten dann frech einen Parkplatz in einer Tiefgarage eines grossen Elektrofachgeschäfts (wir waren also nicht die einzigen, die das so machten) und machten uns bei Regen auf in die Altstadt. Zuerst ging's ins Albaicin Quartier und wir genossen nach einem steilen Aufstieg bei immer besser werdendem Wetter die Aussicht auf die Alhambra Festung und die dahinter liegenden verschneiten Berge der Sierra Nevada. Fürs Mittagessen fanden wir eine Tapas Bar: Getränk inklusive einem Teller mit Tapas für 2.50€. Für spanische Verhältnisse waren wir viel zu früh dran mit essen und da wir nicht so genau verstanden wie viel wir uns von den Platten schöpfen durften, schauten wir dann etwas neidisch auf die vollen Teller der Spanier, die schöpften als wir das Lokal verliessen. Das ist wohl die Schweizer Bescheidenheit...


Das Albaicin Quartier.


Am Nachmittag stand dann die Alhambra auf dem Programm. Die Alhambra Festung liegt auf einem anderen Hügel der Stadt und ist ein riesiger Komplex aus Gebäuden, die in über 500 Jahren von Römern, Mauren und Christen gebaut und genutzt wurden. Man kann verschiedene Gebäude und die Gärten auf eigene Faust erkunden, nur für den Nasriden-Palast mussten wir uns an die auf dem Ticket vorgegebene Zeit halten. Da lassen sie pro Stunde ca. 30 Besucher rein. Die Räumlichkeiten mit ihren Gipsschnitzereien waren atemberaubend. Wir wunderten uns wie lange man für solche Arbeiten wohl hat. Leider bekam man im ganzen Palast keine Infos zu den Räumen, dafür hätte man den Audioguide nehmen müssen.





Im Nasriden Palast.



Weiteres Gebäude im Alhambra - Alcazaba, die Trotzburg auf dem Alhambra.


Da Granada noch sehr viel mehr zu bieten hatte und wir wieder mal etwas Shoppen wollten (Raphi brauchte dringend neue Schuhe, denn die Converse aus Albanien, waren eben doch nur schlechte Fälschungen...) übernachteten wir auf einem Fussballplatz oberhalb von Granada.

Die Kathedrale besuchten wir mit Audioguide, was den Besuch deutlich verlängerte. Es wurde jeder Seitenaltar sehr ausführlich beschrieben, doch unserer Meinung nach fehlten etwas Informationen zur Geschichte der Mauren und ihren Bauten und wie die Religionen sich vertrugen oder eben bekämpften.


Das Hauptschiff der Kathedrale.



Aussicht auf Granada und den Alhambra, im Hintergrund Sierra Nevada.


Auf der Weiterfahrt am Fusse der Sierra Nevada entlang sahen wir immer wieder grosse Parabolspiegel der riesigen Solaranlagen. Da Raphi von diesen schon in seinem Studium gehört hatte und der Reiseführer eine der Anlage als besichtigungstauglich auflistete, fuhren wir nach Tabernas. Als wir bei der Anlage ankamen, war es natürlich schon nach fünf und wir trafen nur auf einen Securitas. Er meinte aber, dass am nächsten Tag eine Besichtigung möglich sei. Wir übernachteten am Zaun der Anlage und versuchten unser Glück am nächsten Morgen. Doch leider fanden Führungen nur am Samstag statt und so wurde nichts aus der Besichtigung.


"Im Wilden Westen" der Sierra Nevada.



Solaranlage und Schlafplatz bei Tabernas.


Dafür bestaunten wir auf der Rückfahrt ausgestorbene Westernsiedlungen. Wir wollen nicht wissen, wie viele Leute da im Sommer sich Westernshows etc. anschauen. Die grossen Werbeplakate an der Strasse deuteten aber auf viel Publikum hin.


Einladung zur Westernshow.


Unsere Reiseplanung kam nun etwas unter Zeitdruck. Wir mussten am 9.12 Barcelona sein, da uns dort Martina und Manu erwarteten. Es war also vor allem Fahren angesagt. Trotzdem gönnten wir uns einen Abstecher ans Cabo da Cata und genossen nach einer kurvenreichen, sehr hügeligen Fahrt die unser Büssli bravourös meisterte, eine wunderbare Aussicht auf das Mittelmeer und die Vulkanlandschaft. Auf der Rückfahrt sahen wir dann doch tatsächlich noch unsere ersten frei lebenden Flamingos.


Aussicht am Cabo da Cata.



Flamingos von weitem.


Weiter ging es dann durch ein riesiges Gemüseanbaugebiet, wo die Strassen von Gewächshäusern gesäumt wurden. Von da kommen also im Winter die Tomaten, Zucchettis und Co.


Von da kommt unser "Wintergemüse".


Trinkwasser zu bekommen, war in Südspanien auch nicht so einfach. Ok, man kann sich das Wasser im Supermarkt kaufen, aber für was haben wir dann unsere zwei Kanister. Wir realisierten sehr bald, dass man in den Bergen an unverchlortes Wasser kam und nutzten jede dieser Fahrten und hatten nie Probleme mit dem Wasser. Einziges Hinderniss war manchmal die Fliessgeschwindigkeit des Wassers. So mussten wir in Nijar für 8 Liter Wasser 15 min am Brunnen stehen...


Gutes Wasser will Weile haben... - Weinberge im Winter.


Elche, die Stadt mit mehr Palmen als Bewohnern liegt etwas im Landesinneren. Wir verliessen also die Mittelmeerküste und fuhren zuerst auf gebirgiger Strecke und dann durch die Murcia Ebene. Die Strasse war gesäumt mit Orangen, Mandarinen und Zitronen Plantagen und wir kauften an einem Strassenstand die besten Mandarinen. Die Stadt selber hat einige historische Gebäude und wir besuchten das archäologische Museum. Das Museum ist sehr modern eingerichtet und gibt einen sehr guten Einblick in die Stadtgeschichte. Auch hier waren zuerst Römer, dann Mauren und Christen.


Die Burg von Elche - Palmen so weit das Auge reicht...


Natürlich durfte ein ausgedehnter Spaziergang durch die Palmengärten nicht fehlen. Leider hatte das Palmenmuseum schon geschlossen.


Im Palmengarten.


Wieder zurück an der Mittelmeerküste erschreckten uns die riesige Wolkenkratzer und ausgestorbenen Ferienstädte an der Costa Blanca und wir zogen es vor in den Bergen im Landesinnere zu übernachten. Die Reiseroute wird so auch viel abwechslungsreicher; fährt man am Mittelmeer entlang, sieht man links immer nur blau.


Abwechslungsreiche Fahrt - Hinter den Hochhäusern kommt dann der Strand...


Am 6. Dezember überraschte uns das Wetter mit Temperaturen um die 20°C. Dafür war an diesem Tag auf der "Dia de la Constitution" (Tag der Konstitution) und alles hatte geschlossen. Wir erfuhren am nächsten Tag viele Geschäfte gleiche mehrere Tage Ferien machten, was Einkaufen oder auch Besichtigungen verunmöglichte.


Mittagessen im Orangenhain.


In Peniscola versuchten wir es wieder mal mit einem Übernachtungsplatz direkt am Meer. Der Reiseführer versprach hier abgelegene Strände und wir fanden tatsächlich einen perfekten Schlafplatz ohne Aussicht auf Hotelkomplexe direkt am Meer.


Letzter Übernachtungsplatz am Meer.


Vor Barcelona besichtigten wir noch Tarragona. Wieder war es ein warmer sonniger Tag und wir erfuhren in der Touri-Info: 1. dass immer noch Public Holiday war (d.h. Parkieren war gratis) und 2. dass es ein Kombiticket für 6 Sehenswürdigkeiten gab. Wir nahmen dankend an und waren von da an etwas im Sightseeing-Stress. Denn die Museen schlossen schon um 15.00 Uhr und wir hatten nur diesen einen Tag. Wir sahen also in 4 Stunden die Ruinen einer römischen Pferderennbahn, zwei spanische Herrenhäuser, die doppelte Stadtmauer, das Amphitheater und ein römisches Forum.


Blick auf Tarragona - Meli hilft beim Pyramidenbau.



Amphitheater - Ställe der Pferderennbahn.



Im Spanischen Herrenhaus.



Auf der Stadtmauer - Römisches Forum.


Ursprünglich waren wir jedoch wegen des Aquädukts, das etwas ausserhalb von Tarragona steht und die Stadt einst mit Wasser versorgte, gekommen. Diese Besichtigten war ganz am Ende als wir schon wieder auf der Weiterfahrt nach Barcelona waren. Das Aquädukt hatte leider eingerüstet. Es wird schon seit zwei Jahren restauriert und die Arbeiten werden noch ein weiteres dauern.


Ohne Worte - Super feine Mules.


In Barcelona kämpften wir dann wieder mal mit dem Verkehr, engen Gassen und einem Schreibfehler in der Adresse. Aber zu guter letzt war unser Büssli in einer bewachten Tiefgarage untergebracht und wir bezogen zusammen mit Martina und Manu eine Appartementwohnung nur 300 m von der berühmten Ramblas entfernt. Die drei Tage in Barcelona verbrachten wir mit einigen Sightseeing-Kilometern und genossen das Spanische Essen in vollen Zügen.


Kleintierverkäufer auf der Ramblas - Seilbahn von Barcelona.



Haus von Gaudi.



Sagrada Familia von Gaudi.



Stammtischjass auf Spanisch.






Im Park Güell.



Markthalle von Barcelona.



Blick auf Barcelona - Manu im Klettertunnel.


Einmal mehr verbrachten wir super Tage mit zwei Freunden und die Zeit war viel zu kurz. Aber es bleiben uns auch nur noch wenige Tage bis in die Schweiz und so machten wir uns schon bald wieder auf den Weg nach Frankreich.


Stammkaffe am Morgen.



Es weihnachtet im Büssli.


Unsere letzet Nacht auf spanischem Boden verbrachten wir in Figueres. Eigentlich wollten wir hier das Museo-Teatro Dali besichtigen, verzichteten dann jedoch aufgrund des Eintrittspreises. Dafür fanden wir einen Schlafplatz vor dem grössten Fort Europas, welches wir am nächsten Tag natürlich besichtigten. Das Castell de Sant Ferran ist eine riesige Festung mit unglaublich dicken Mauern. Die Audioguide-Tour war sehr ausführlich und interessant, aber am meisten beeindruckte uns das Gemäuer selber...


Museo-Teatro Dali.



Im Castell de Sant Ferran.



Was für ein Audioguide...


Frankreich


In Frankreich war wieder einmal eine Burgentour angesagt. Wir besichtigten die Katharerfestungen Queribus und Peyrepertuse. Beide thronen auf Hügelketten und man hatte eine grandiose Aussicht über die Landschaft bis ans Mittelmeer.


Queribus.



Büssli vor der Peyrepertuse Ruine.


Die dritte Festung Aguilar, welche in mitten von Weinreben liegt, besuchten wir am nächsten Morgen noch bevor das Kassenhäuschen besetzt war.


Aguilar und Umgebung.


Und dann kam das Nonplusultra der Festungen: Carcassonne. Auch wenn es eisig kalt und windig war besichtigten wir jedes Gässchen der Cité, bestaunten das Schloss und liefen auf der inneren der zwei Ringmauern mit ihren 52 Türmen um die Stadt.


Haupttor - Schlossgraben.



Blick auf die Unterstadt von Carcassonne - Vor den Toren Carcassonnes.


Am Morgen war es von nun an sehr kalt und wir mussten das gefrorene Kondenswasser vor der Abfahrt jeweils von der Innenseite der Scheibe kratzen. Und der viele Wind machte das Draussen-Sein nicht gerade angenehm. Trotzdem wollten wir uns vor Avignon nochmals ein Aquädukt anschauen. Der Pont du Gard, ein dreistöckiges Aquädukt aus der Römerzeit.


Brrr...



Wintermorgenstimmung - Der Pont du Gard


In Avignon holte uns dann auf dem Hauptplatz die Zeit ein. Es war Weihnachtsmarkt und wir merkten, dass unsere Reise nun wohl definitiv bald zu Ende war. Wir genossen nochmals die französische Küche bevor wir uns den Palais de Papes anschauten. Avignon war mehrere Jahrhunderte Papstsitz und es war sehr interessant zu sehen wie sich der Papstpalast über die Jahre verändert hatte. Auch die Geschichte zu den Päpsten war interessant.


Avignon mit seiner berühmten Brücke - Der Papst Palast.



Meli mit Audioguide vor dem Heizgebläse.


Am 17.12.10 am Morgen schneite es dann zum ersten Mal. Er blieb zwar nicht richtig liegen, aber es waren erste nasse Flocken. Wir beschlossen vor Lyon den Couvent Sainte Marie de La Tourette von Corbusier zu besichtigen. Leider hatten wir keine genaue Adresse und irrten von Touri-Info zu Touri-Info und fuhren erst als es schon dunkel wurde auf den Parkplatz des Klosters. Wir beschlossen gleich auf dem Parkplatz zu übernachten und die Besichtigung auf den nächsten Morgen zu verschieben.


Couvent Sainte Marie de La Tourette.



Kirche von Le Corbusier.


Auf der Fahrt zum Kloster änderte sich nicht nur die Landschaft, welche immer verschneiter wurde, sondern es tauchte auch wieder diese Tocktocktock-Geräusch aus Finnland auf. Wir liessen also die Besichtigung von Lyon aus und machten uns in der Stadt auf die Suche nach einer Werkstatt, doch die vier die wir abklapperten hatten keine Zeit (nur Winterpneumontage war möglich). Ein Mech meinte aber, dass das Kugellager schon durchhalte und wir in der Schweiz in die Werkstatt sollen.

Wir besuchten dann doch noch das Musée Lumière, jener Ort wo das Kino erfunden wurde. In der Jugendstil Villa der Familie Lumière betrachteten wir die ersten Versuche wie bewegte Bilder entstanden und kuckten den aller ersten Kinofilm der Welt: Sortie des Usines Lumière.


Im Musée Lumière.



Ohne


Dann fuhren wir durch die winterliche Landschaft Richtung Schweiz. Das Tocktocktock-Geräusch war nur beim Anfahren zu hören, doch wir waren beide etwas angespannt, ob wir heil in der Schweiz ankommen werden. Das Büssli gab alles, doch Raphi bemerkte, dass es beim Bergauffahren immer langsamer wurde. Zu guter letzt fuhren wir noch höchstens 50 km/h bergauf.


Büssli im Schnee.


Wir wollten nochmals auf französischem Boden in der Nähe von Genf übernachten, fanden jedoch keinen geeigneten Parkplatz und als wir dann nach einem Tankstopp in Chavanne (CH) wieder starten wollten, sprang der Motor nicht mehr an. Es ging also wieder das ganze Theater mit Versicherung-Anrufen und Warten auf den Automech los. Es lag wohl wieder an dem Relais, welches uns schon in Portugal zu schaffen machte. Der Mech überbrückte es aber kurzerhand mit einem Kabel, welches er von seinem Messgerät abschnitt und der Motor sprang wieder an. Einziges Problem man kann ihn nicht mehr mit dem Zündschlüssel stoppen. Dafür müssen wir im Motorraum einen Stecker ziehen.


Pannenpause.


Wir beschlossen also gleich nach Zürich durchzufahren und wurden doch tatsächlich von Anina, Martina und Manu im KuBaA erwartet. Wir stellten das Büssli aufgrund der schlechten Strassenverhältnisse auf den KuBaA-Parkplatz und fuhren es es am nächsten Morgen an den Wolfswinkel.

Tja, unsere Reise ist nun vorbei. Wir haben 23 Länder in Europa besucht. Sind 34'400 km gefahren und haben 4244 Liter Benzin verbraucht. Wir haben viel erlebt, viel gesehen und bringen fast nur gute Eindrücke nach Hause. Ausser unseren Velos (die wir sehr leichtsinnig auf Spiel gesetzt haben) wurde uns nichts geklaut und wir haben alles nach Hause gebracht. Jetzt müssen wir noch richtig ankommen, Fotos sortieren und dann gibt's dann im neuen Jahr mehr von uns...