Wednesday, November 17, 2010

16. Bericht: Frankreich - Spanien - Portugal

Frankreich


Meli's Fuss war am nächsten Tag schon wieder so weit genesen, dass wir uns die mystischen Orte im Privat-Wald von Paimpont doch noch anschauen konnten. Wir spazierten jeweils vom zugehörigen Parkplatz einige Meter zu Merlins Grab, der Guiotinen-Eiche (hier versteckte sich während der Französischen Revolution ein Mönch) und zur Quelle der ewigen Jugend. Raphi machte sogar einen Abstecher ins "Tal ohne Wiederkehr" und kam trotzdem zurück...

Merlins Grab - Quelle der ewigen Jugend.


Tal ohne Wiederkehr.


In Nantes erlebten wir zum ersten Mal Nieselregen. Bis anhin meinten wir beide, das gäbe es nur in Irland und Schottland, aber weit gefehlt... Wir besichtigten die Altstadt von Nantes deshalb im Eiltempo und als wir völlig durchnässt beim Büssli zurück waren, hatten wir zu unserem Schrecken auch noch ein Parbusse an der Windschutzscheibe. Woher sollten wir gewusst haben, dass der Platz kein Parkplatz war? Es standen doch ganz viele Autos schön aufgereiht auf dem Trottoir (?).

Eindrücke aus der Altstadt von Nantes.


Der Schreck hielt nicht lange an, da wir auf der Île de Nantes eine wunderbare Abwechslung bekamen: Les Machines de l'Île. In alten Werfthallen werden Maschinen hergestellt, die direkt aus Jules Vernes Geschichten entsprungen sein könnten. Wir leisteten uns einen Ritt auf einem 12 m hohen, 42 t schweren mechanischen Elefanten. Es wackelte wie auf einem richtigen Elefanten und die Zuschauer wurden durch eine Wasserdampfdusche aus dem Rüssel auseinander getrieben.

Der mechanische Elefant - Auf dem Elefantenritt.


In La Rochelle genossen wir dann die Kehrseite des Wetters. Wir spazierten bei Sonnenschein durch die Hafenanlage, besichtigten die Wehranlage, assen (dem Tipp von Sabina folgend) die besten Moules et frites und genossen das Meer-Feeling.

La Rochelle - im Mules et frites-Himmel.


Doch schon am Abend auf der Weiterfahrt durch die Rehbügel um Bordeaux war es vorbei mit dem schönen Wetter. Der oben erwähnte Nieselregen verfolgte uns leider weiter. Wir hatten Wetter-technisch gesehen definitiv zu viel Zeit im schönen Norwegen verbracht. Unser nächstes Abenteuer aus dem wir in nur einer halben Stunde plitschnass herausschauten, war bei der grössten Sanddüne Europas, der "Dunes de Pilat". Wir hatten wirklich den schlechtesten Zeitpunkt für die Besteigung der Düne ausgesucht; als wir bei der Düne angelangt waren, trieften unsere Regenschütze bereits und der stürmische Wind blies uns dann noch Sand in die Augen. Nach dem Mittagessen klarte es dann auf und Raphi machte sich nochmals auf um doch noch Fotos zu schiessen auf denen man etwas erkennen kann...

Dune de Pilats bei Sturm... - und mit Sicht.


Spanien


In Spanien befanden wir uns gleich auf dem "Camino de Santiago" (Pilgerweg nach Santiago de Compostella). Immer wieder sahen wir Wegweiser mit der Jakobsmuschel. Wir fragten uns etwas, wie man sich auf dem Weg wohl als Wanderer fühlt, führt er doch meistens neben der Strasse auf der die Autos mit 100 km pro Stunde rasen, entlang.

Jakobsweg-Wegweiser - Auch wir nutzen die Wasserstellen auf dem Jakobsweg.


In Lagrona mitten im Rioja-Anbaugebiet versuchten wir für das Büssli den zweiten Service zu organisieren. In der Touri-Info war die Dame leider nicht bereit gleich selber in die Garage in Santiago anzurufen und als Raphi in der Garage anrief und sich nach jemandem der Englisch sprechen kann, erkundigte, wurde einfach aufgelegt. Wir beschlossen das ganze also doch vor Ort zu erledigen. Wir schauten uns das fast ausgestorbene Städtchen an, es war gerade Siesta....

Die Bodegas (Weinkeller) auf der Weiterfahrt waren dann leider nicht so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir dachten, da gäbe es einen kleinen Shop, wo man Wein degustieren und kaufen kann. Doch offensichtlich war die Saison vorbei. Wir sahen nur verschlossene Gittertore und wenn dann fanden wir eine Telefonnummer, wo man sich vorher melden musste. Wir kauften unsere Flasche Rioja dann halt im Supermarkt. So geht das... Dafür war die Fahrt durch die herbstlichen Rebberge wunderschön.

Fahrt durch die Weinberge - Geschlossene Bodega.


In Burgos war dann Weltkulturerbe in der Pilgerstadt angesagt. Wir bezahlten knurrend den Eintrittspreis für die Kathedrale (Ablasshandel?). Die verlangen sogar von den Pilgern Eintrittspreise. Das fanden wir dann schon etwas übertrieben.

Kathedrale von Burgos.


Altstadt von Burgos.


Unser nächstes Ziel war dann die nächste Pilgerstadt: Leòn. Wir fanden einen Schlafplatz mit Blick auf die Stadt und konnten so die Stadt schon am frühen Morgen besichtigen. Die Kathedrale mit 1800 Quadratmeter Glasfenster war sehr beeindruckend. Leider war in dieser Kirche Fotografieren verboten, so dass wir keine Bilder davon zeigen können.

Kathedrale in Leòn - Stiftskirche des Hl. Isidors.


In der Stiftskirche des Heiligen Isidors bestaunten wir einen Gewölberaum mit Deckenmalereien. Sogar Napoleons Truppen waren so beeindruckt, dass sie die Malereien nicht antasteten (leider auch Foto-Verbot)... Im angrenzenden Museum wurde dann noch der Kirchenschatz ausgestellt und in der alten Bibliothek gab es wunderschöne alte Bücher.

Nach so vielen Stadtbesichtigungen brauchten wir wieder mal eine Abwechslung und fuhren nach "Las Medulas". Einem Ort mit Wandergebiet wo schon die Römer nach Gold schürften. Wir übernachteten gleich beim Dorfeingang auf dem Parkplatz. Da die Touristensaison vorbei war, waren wir auch die einzigen, das war nun mal definitiv ein Vorteil. Am nächsten Morgen wanderten während den einzigen zwei sonnigen Stunden durch die rötlichen Felsformationen. Es tat gut wieder mal in der Natur zu sein.


Las Medulas.


Auf der Wanderung durch Kastanienhain.


Dann fuhren wir durch hügelige Landschaft auf kurvigen Strassen nach Santiago de Compostela und fuhren gleich zur erst besten VW Garage. Es konnte tatsächlich niemand richtig Englisch, aber sie konnten uns verständlich machen, dass sie keine Zeit für einen Service haben. Aber sie gaben uns die Adresse einer anderen VW Garage. Der Service-Organisator konnte Englisch und die hatten sogar noch Zeit für einen Service bevor sie schlossen. Leider hatten sie jedoch nicht alle passenden Filter für unser altes Auto, aber es reichte wenigstens für einen kleinen Service.

Am nächsten Tag machten wir uns dann in die Altstadt von Santiago auf. Es nieselte wieder einmal. 2010 ist ein heiliges Jahr und da kann man die vollständige Absolution erhalten. Dementsprechend viele Pilger oder solche die sich per Car nach Santiago bringen liessen, waren unterwegs. Wir besichtigten die Kathedrale in einem Menschenstrom und liessen angesichts des Wetters und der langen Schlange vor der Türe, welche nur in den heiligen Jahren offen ist, das Betrachten der Reliquien des heiligen Jakobus.


Kathedrale von Santiago - Schlange vor dem Portal des hl. Jakobus.


Bei stürmischem Wetter fuhren wir auf die "Illa de Arousa" an die Atlantikküste. Das Surferparadies war ausgestorben, die Campingplätze hatten geschlossen, doch wir fanden dann in einem Pinienhain trotzdem einen guten Schlafplatz.

Schlafplatz.


Am nächsten Morgen nutzten wir die kurze Zeit mit Sonnenstrahlen für einen Spaziergang zum Kap bevor wir in O Grove in einem Restaurant Meeresfrüchte schlemmten. Das Abenteuer mit Krebszange war lustig und auf unseren Tisch sah es danach wie auf einem Schlachtfeld aus... doch es war sehr lecker!

Meeresfrüchte-Paradies.


Portugal


Nun verliessen wir Spanien schon wieder und fuhren durch hügelige Landschaft nach Barca de la Ponte. Wir wollten im nahen Nationalpark am nächsten Tag eine Wanderung machen, doch diese viel ins Wasser. Es regnete so stark, dass wir sogar auf den Spaziergang durch das Dorf verzichteten und direkt nach Barcelos fuhren. Barcelos ist die Stadt, welche als Wahrzeichen den mittlerweile in ganz Portugal zum Symbol gemachten Hahn, zum Wahrzeichen hat.

Barcelos - Das Kreuz mit dem Hahn.


In Porto, der Stadt des Portweins, besuchten wir die Taylor's Portweinkellerei. Nach der Degustation erfuhren wir einiges über die Geschichte und den Genuss des Portweins und dass die Kellereien in Porto den Wein nur lagern und abfüllen. Die ganze Verarbeitung geschieht im ca. 100 km weiter flussaufwärts gelegenen Dohua Tal. Natürlich schauten wir uns auch die Altstadt an. Die Stadt ist an die Ufer des Flusses gebaut und es ging sehr steil rauf und runter. Es hat viele Kirchen und alte Gebäude mit bemalten Kacheln. Sehr eindrücklich, doch vieles steht leider kurz vor dem Zerfall, obwohl die Innenstadt unter UNESCO-Weltkulturerbe steht.


Degustation bei Taylor's - Fässer mit Portwein.


Blick auf die Altstadt von Porto - Die Portweinkellereien.


Kacheln im Bahnhof... - und an den Häusern.


Für die Übernachtung ging's wieder an den Strand. Bei Dunkelheit fanden wir einen Platz und wollten heute Morgen eigentlich auf eine Fahrt den Stränden entlang. Doch als Raphi den Motor starten wollte, sprang er nicht an. Meli ging mit dem Überbrückungskabel los um Hilfe zu suchen, während Raphi die Batterie freilegte. Nach ca. 30 Minuten half uns ein Mann mit seinem Auto weiter. Es klappte.

Jetzt sitzen wir nach in einer Bibliothek, erledigen Internetsachen und hoffen, dass unser Büssli für die geplante Strandtour dann wieder anspringen wird.

Thursday, November 4, 2010

15. Bericht: Deutschland - Luxembourg - Frankreich

Deutschland


Nach Berlin ging unsere "Besuchs"-Reise weiter. In Stendal (ca. 150 km von Berlin) wurden wir am späten Abend von Simone, Steffen und ihrem Sohn Danny herzlich begrüsst. Simone und Steffen hatten wir in Norwegen per Zufall getroffen und mit ihnen den Abend, an dem wir die Nordlichter gesehen hatten, verbracht. Natürlich durften wir auch hier in einem Bett schlafen, was bei den vorherrschenden Temperaturen ganz angenehm war. Wir blieben gleich zwei Nächte, schauten uns am Tag den Garten mit Hühnern, Pferden, Schafe und dem Emu an und wurden von ihnen in die Kunst des Angel-Auswerfens eingeführt. Nun sollte dem Angler-Glück nichts mehr im Wege stehen...Wir wurden überalle Massen verwöhnt und haben dies auch sehr genossen.

Im Garten von Simone und Steffen.


Beim Verwöhn-Programm...


Luxembourg


Für einen längeren Aufenthalt in Deutschlands blieb uns leider keine Zeit und so fuhren wir in einem Stück nach Luxembourg Stadt. Luxembourg empfing uns mit der ersten Frostnacht. Das Kondenswasser am Morgen war zu einer Eisschicht gefroren und wir brauchten zum ersten Mal unseren Eisschaber (und das für die Innenseite der Scheiben!) Die Stadt Luxembourg hat uns sehr beeindruckt. Die ursprüngliche Festung wurde zwar geschliffen, aber das Ausmass der Festung ist noch gut sichtbar.

Frost!!!




Eindrücke aus Luxembourg Stadt.


Am nächsten Tag fuhren wir nach Redange, wo uns Christophe, den wir am Saltstraumen in Norwegen zusammen mit deiner Freundin Francoise kennengelernt hatten, gleich auf eine Tour durch Luxembourg mitnahm. Wir kurvten durch das kleine Land und kochten zum Abendessen Forellen, die Christophe aus dem Dorfbach gezogen hatte. Auch hier genossen wir den Komfort einer gemütlichen Wohnung und die grosszügige Gastfreundschaft!

Das Schloss von Vianden - Ein Dörfchen.


Raphi und Christophe.


Frankreich


Da wir die Hiobsbotschaft des Benzinmangels in Frankreich mitbekommen hatten, tankten wir im Land wo das Benzin am billigsten ist, nochmals voll und machten uns auf den Weg nach Versailles. Als wir auf einem Hügel plötzlich zwei riesige Türme sahen, mussten wir natürlich anhalten und besichtigten Louen und die mächtige Cathedrale de Notre Dame.

Cathedrale de Notre Dame in Louen.


Auf der Weiterfahrt führte uns das GPS fast mitten durch Paris und wir konnten im Abendstau stehend den Sacre Coeur bewundern. In Versailles verzweifelten wir bei der Suche nach einem Schlafplatz fast. Meli sichtete dann zum Glück an der Rue du Paris nur einen Kilometer vor dem Schloss ein Toitoi WC und wir beschlossen direkt an der dreispurigen Strasse zu schlafen.

Aussicht auf Sacre Coeur - Schlafplatz an der Rue du Paris.


Am nächsten Morgen stürzten wir uns dann in die Touristenmassen. Die Schlange an der Kasse war so lang, dass wir schon fast auf den Besuch des Schlosses verzichteten. Doch nach dem Spaziergang durch den riesigen Garten fanden wir beim Chateau von Marie-Antoinette eine weitere Kasse ohne lange Schlange. Das Schloss Versailles war beeindruckend, nur wurde man von den Tourimassen fast durch die Räume geschoben...

Das Schloss... - und der Garten von Versailles.



Einer der vielen Brunnen.


Kapelle des Schlosses - Hier ruhte Louis XIV.


Meli mit Audioguide - Touristenschwemme im Spiegelsaal.


In Rouen leisteten wir uns wieder einmal einen Campingplatz und einen Ruhetag, bevor wir am nächsten Tag Marianne und Maurus am Bahnhof abholten. In Rouen besichtigten wir das herzige mittelalterliche Städtchen, die Kathedrale und lernten einiges über die Geschichte von Jeanne d'Arc, welche hier 1421 auf dem alten Marktplatz verbrannt wurde.



Jeanne d'Arc.


Eindrücke aus Rouen.


Wer sich nen Platten fängt...


Zusammen fuhren wir an die Kalksteinküste der Normandie nach Etretat. Auch hier waren wir erstaunt über die Touristenmassen, die hier waren. Im Touribüro bei der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit für Marianne und Maurus erfuhren wir, dass die Franzosen Herbstferien hatten und auch gerade noch ein Fest statt fand. Wir fanden dann 3 km ausserhalb doch noch ein B&B für sie. Die Falaises d'Amont und d'Aval waren trotzdem sehr beeindruckend und Meli kam endlich zu ihren "Moules et frites".

Die Falaises von Etretat.


Marianne, Maurus, Meli und Raphi.


Weiter ging es dann in die Stadt des Betons, Le Havre. Zuvor besuchten wir aber das hübsche Fischerdörfchen Honfleur mit der einzigartigen Holzkirche.

Hafen... - und in der Holzkirche von Honfleur.


Le Havre war nach dem zweiten Weltkrieg so stark zerbombt, dass der Architekt August Perret und seinem Team die ganze Stadt neu planten und sie ihm Stil der Plattenbauten wieder errichteten. Trotz Plattenbauten war die Stadt weit entfernt von Tristesse der Plattenbauten, die man aus Russland kennt. Besonders die Kirche gefiel uns gut; so etwas haben wir auf der ganzen Reise noch nicht gesehen. Wir spazierten im UNESCO Weltkulturerbeteil der Stadt umher und erstanden dann natürlich noch Calvados und Fleur de Sel.

Eindrücke aus Le Havre.


Die Kirche von aussen... - und innen.


Nach dem Abschied von Marianne und Maurus besuchten wir den "Mont Saint Michel". Diesmal hatten wir betreffend Touristenmassen alles richtig gemacht. Auf der Führung durch die Abtei auf dem Felsen vor der Küste erfuhren wir, dass vor zwei Tagen die Festung noch von Touristen überrannt wurde.

Mont St. Michel.


Die Klosterkirche - Der Kreuzgang.


Heute wollten wir uns im Wald von Paimpont auf die Spuren von Merlin und der Arthus Sage machen, doch Meli vertrat sich nach kurzer Zeit den Fuss (ist aber nicht schlimm! Und zum Arzt musste sie auch nicht!). So nutzen wir die Zeit fürs Kleiderwaschen und Bloggen.

Auf den Spuren Merlins.


Übrigens hatten wir kein Problem mit dem Benzin-Nachtanken. Wir fuhren zwar an einigen geschlossenen Tankstellen und Autoschlangen, die zum Tanken anstanden, vorbei (vor allem um Paris), fanden aber immer eine Tankstelle mit genügend Benzin.